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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 159

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
1 ' - ---r . 159 Kriegsmanifestes des Herzogs von Braunschweig erklrte die franzsische Regierung das Vaterland in Gefahr". Zahlreiche fr Freiheit und Vaterland begeisterte Freiwillige eilten zu den Fahnen und, gefhrt von tchtigen Befehlshabern, rckten sie an die Greuze. Bei Valmy (Dep. Marne) stieen die feindlichen Heere aufeinander. Der Herzog von Branufchweig begngte sich mit einer nutzlosen Kanonade auf die Stadt und zog mit den preuischen Truppen an den Rhein zurck; die Franzosen folgten ihnen auf den Fersen. Die Städte Sp ei er und Worms wurden von Custiue genommen, Mainz und Frankfurt ffneteu ohne Schwertstreich die Tore, die sterreicher wurden bei Jemappes (bei Mns) vollstndig geschlagen. Die Franzosen erlieen an alle Völker den Ausruf: Krieg den Palsten, Friede den Htten!", Freiheitsbume wurden aufgerichtet und die Frauzoseu als Befreier begrt. b) Der erste Koalitionskrieg. (17931797.) Am 21. Januar 1793 war das Haupt des unglcklichen Knigs von Frankreich auf dem Blutgerste gefallen. Entrstet der eine solche Freveltat schlssen sich auf Veraulafsuug des englischen Ministers Pitt die meisten europischen Staaten (Deutschland, England, Holland, Spanien und Neapel) dem preuisch-sterreichischeu Budnisse (erste Koalition) an. Die Preußen entrissen den Franzosen Mainz, besiegten sie bei Pirmasens und -staise.rslauteru, die fter-reicher nahmen ihnen Belgien; doch die errungenen vorteile der Verbndeten gingen gar bald und nicht zum geringsten Teile durch ihre Uneinigkeit und Unentschlossenst wieder verloren. Der Konvent in Paris ordnete Mnssenau]gebte an, Cgrnot ordnete die begeisterten Scharen, und in Krraschener Schnelligkeit eilten die neuen Heere dem Feinde entgegen. Belgien muten die sterreicher vou neuem preisgeben, Holland wurde erobert und nach sranzsischemmuster zu einem Freistaat, der Batavischen Republik", ./:)ijj- umgebildet. Preußen, dem die Geldmittel zur weiteren Kriegsfhrung < . fehlten, und das seine Stellung in Polen durch das Vorgehe sterreichs-und Rulands bedroht sah, schied aus der Reihe der Gegner Frankreichs und schlo den Tp a r 1 fjrl eben von Basel (1795). Es verzichtete aus alle linksrheinischen Besihungen^jedoch unter der Bedingung^-da ihm spter bei einem allgemeinen Frieden eine anderweitige Ent- < schdignng in Deutschland zuteil wrde. Whreud der groen Kmpfe um das Schicksal Europas blieb Preußen bis 1806 neutral; es verlo viel von seinem Ansehen in Deutschland und erschtterte seine Stellung

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 176

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
3. Der Vertrag zu Schnbrunn. (1805,) Zum Unglcke fr Preußen gab es damals am Hofe zu Berlin eine franzosenfreundliche Partei, an deren Spitze die Minister Hang Witz und Lombard standen. Von diesen lie sich der König, der noch immer glaubte, mit Rcksicht ans die Finanzlage seines Staates alles an die Erhaltung des Friedens setzen zu mssen, bestimmen, auch der dritten Koalition (1805) (sterreich. England, Rußland und Schweden) nicht beizutreten, obgleich die Franzosen die Demarkationslinie berschritten und Hannover besetzt hatten. Erst als der franzsische General Bernadette allem Vlkerrecht Zuwider das ansb achische Gebiet durchschritt und dadurch die Neutralitt Preueus verletzte, neigte Friedrich Wilhelm zum Kriege. Diese Stimmung benutzte der russische Kaiser Alexander; er kam nach Potsdam, wo beide Herrscher nebst einem sterreichischen Erzherzog am Sarge Friedrichs des Groen in nchtlicher Stunde ein Bndnis (Potsdamer Vertrag. 1805) schlssen. Die Vermittlung, welche Preußen zwischen den kriegfhrenden Mchten bernommen hatte, kam bei dem geringen staatsmnnischen ^schicke und der Franzosensreuudlichkeit des preuischen Ministers Haugwitz nicht zustande; die Verhandlungen wurden verschleppt, und Napoleon konnte whrenddessen seine ganze Macht gegen Rußland und Osterreich entfalten. In der Dreikaiserschlacht" bei Austerlitz (1805) wurdeu die Verbndeten Heere vollstndig geschlagen (S. 170). Die Folge davon fr Preußen war, da nach dem verhngnisvoll??: Vertrage zu Schnbrunn, wo wieder Haugwitz den Unterhndler spielte, Ansbach an Bayern kam, Neuchtel, Klm, Wtortrb scheu Land^ - und die Festung Wesel an Frankreich sielen. Dafr sollte Preußen Hannover, das damals den Englndern gehrte, in Besitz nehmen und die Mndungen der Weser, Ems und Elbe fr englische Schiffe sperren. Der König mute in dieses Bndnis mit Frankreich einwilligen; denn durch die Schlacht bei Austerlitz war das Potsdamer bereinkommen aufgelst, und Preußen stand allein da. Die Besitzergreifung Hannovers und die Schlieung der Flumndungen fhrten zu einem Bruche mit England, das dem Handel durch Wegnahme von Schiffen groen. Schaden zufgte. Iii. Zie Mngtiickszahre 1806 und 1807. !? Veranlassung. Nach dem Untergange des Deutschen Reiches ging das ganze Sinnen und Trachten Napoleons daraus hin, Preußen zum Kriege zu reizen und dann zu vernichten.

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 179

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
In Berlin erlie er am 21. November 1806 die Kontinental-sperre, wodurch er allen unterworfenen Lndern des Festlandes jeglicheu Handel und schriftlichen Verkehr mit England verbot, um dieses Land wenigstens wirtschaftlich zu Grunde zu richten. 4. Preuisch-Eylau und Friedland. Die Trmmer des preu-ischeu Heeres hatten sich zum Teil jeuseits der Oder gesammelt und mit den Russen vereinigt. Bei Preuisch-Eylau kam es am 7. u ii d 8. Februar 1807 zu einer furchtbar blutigen Schlacht, die uu-entschieden blieb; beide Teile rhmten sich des Sieges, nachdem der Kampf wegen Erschpfung abends spt abgebrochen war. Am 14. Juni warf sich Napoleon zwischen die Heere der Verbndeten und brachte den Russen bei Friedlaud eine entscheidende Niederlage bei. 5. Der Friede zu Tilsit. Da es Napoleon gelang, den russischen Kaiser fr sich zu gewinnen, mute Preußen in seiner vlligen Hilslosig-keit Frieden schlieen. Dieser kam am 9. Juli 1807 zu Tilsit zustande. Preußen verlor alle seine Besitzungen zwischen Rhein und Elbe uebst der Festung Magdeburg, serner einen groen Teil seiner polnischen Besitzungen nebst Danzig und Thorn. Von den polnischen Lndern behielt es nur Westpreuen, das Bistum Erm-land und einen schmalen Streifen des Netzedistriktes. Bayreuth kam an Bayern, und kleinere Teile wurden Holland und Sachsen zugewiesen. Preußen durfte nur 42 000 Mann Soldaten halten, mute 112 Mill. Mark Kriegs kosten zahlen und bis zur Abtragung einer bestimmten Summe ein franzsisches Heer von 150 000 Mann in seinen Festungen unterhalten. Seine Hfen mute es den Englndern verschlieen. So wurde der preuische Staat von 306000 qkm mit 9,7 Mill. Einwohnern auf 150000 qkm mit 4.6 Mill. Einwohnern zurckgefhrt. Iv. Greuens Wiedergeburt. 1. Das Elend im Lande. Der Friede zu Tilsit bezeichnet den Standpunkt der tiefsten Erniedrigung fr Preußen. Der König besa das ihm verbliebene Gebiet nur dem Namen nach ; in Wirklichkeit waren die Franzosen die Herren des Landes und schalteten und walteten in der schrecklichsten Weise. Was Napoleon an Kunstwerken im Lande sand, das schickte er nach Paris.

4. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 180

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
180 Sogar die Ruhesttte Friebrichs des Groen entweihte er; der Sarg toni'be geffnet nnb der Degen bieses ruhmreichen Preuenknigs als Siegestrophe den eitlen Parisern zugeschickt. Die franzsischen Generale lieen sich ganz ungeheure Gelbsummen zahlen; so z. B. mute die Stadt Breslau tglich 3000 Mark ausbringen. Mit der rgsten Hrte nnb Ncksichts-losigkeit behanbelten die franzsischen Soldaten das preuische Volk. Sie ver-langten Braten und Wein von den armen Leuten, die selber nur trocknes Brot Zu essen hatten. Den Bauern nahmen sie smtliches Vieh und zertraten ihre Mhenben Saaten. Die Kaufleute gingen zu runbe, ba durch die Kontinentalsperre Handel und Gewerbe vollstnbig banieberlagen. Den preuischen Be-amten konnte der Staat die Gehlter nicht auszahlen, und man mute zeit-we>lig Brot austeilen, bamit Beamte und Offiziere nicht verhungerten. Aber diese Zeit des Unglcks und der Schmach ist in gewissem Sinne fr Preußen ein groer Segen gewesen, ja der Anfang seiner Wiedergeburt. Alle Gutgesinnten im Lande fhlten, da es eine gemein-saine groe Schuld war, die zu diesem Falle gefhrt hatte, und da alle in allen Stnden daran ihren Teil hatten. Das fhlte vor allem die Knigin Luise, als sie ihrem Vater schrieb: Wir sind eingeschlafen anf den Lorbeeren Friedrichs des Groen, der eine neue Zeit schuf.. Wir sind mit ihr nicht fortgeschritten, deshalb berflgelt sie uns. Wir sind abge-fallen, darum sind wir gesunken." Und der König, der eine tiefe Kenntnis der Ursachen von Preuens Unglck hatte, sprach das bedeutsame Wort: Es mu alles anders werden." Das Volk mute wieder Kreist, Selbstvertrauen und Opfersinn gewinnen, wenn das Vaterland sich von dem harten Schlage erholen sollte. Der König berief zu diesem Zweck die edelsten und vortrefflichsten Männer wie Stein, Scharnhorst und Gneisenan an seinen Hos, um in ernster Arbeit mit ihnen die Wiedergeburt des Vaterlandes und seine Erhebung vorzubereiten. Den sittlichen, religisen und vaterlndischen Geist im Volke zu heben, ihm wieder Mut, Selbstvertrauen, wiebe-reitw i lligkeit zu jedem Opfer fr die Unabhngigkeit und fr die Nationaleh re einzuflen, das Volk felbstndig und frei zu machen, um es zur Teilnahme am ffentlichen Leben zu befhigen, war das Streben Steins.') Hardenberg veranlagte, da auch die Errungenschaften der franzsischen Revolution in Preußen durchgefhrt wurden. 2> Abmarsch des franzsischen Vesatzungsheeres. Steins erster Gedanke war, die Kriegsschuld zu bezahlen, um somit die franzsische Besatzung aus dem Lande zu schaffen. Allenthalben mute deshalb die grte Sparsamkeit eingefhrt werden, jeder mute einfach und 0 Erg. S. 82.

5. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 186

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
186 gegen die Bedrcker. ^ Friedrich und August Wilhelm von Schlegelf,Heinrich von Kleist, Ernst Moritz Arndt, Max von Schenkendorf, Theodor Krner, der Snger und Held zu-gleich, und Friedrich Rckert entfachten durch ihre feurigen Lieder in den Herzen des Volkes hingebende Vaterlandsliebe und einen glhenden Ha gegen die Knechtschaft der Franzofen. Der Turnvater" Jahn krftigte die Jugend durch feine Turu-bungen auf der Hohenheide bei Berlju fr deu bevorstehenden Be-freinugskampf und begeisterte durch fein Buch Deutsche Volkst-r-^ne" das Volk fr deutsche Art und deutsche Sitte. So gleichsam ueugeboreu iu religiser und sittlicher Hiuficht, durfte das Preuische und deutsche Volk einem erfolgreichen Kampfe, einer befferen Zukunft vertrauensvoll eutgegeuschaueu. V. Zwei Keffer in der Not. Zwei vaterlandsliebende, tchtige Männer waren es besonders, die dem Könige in schwerer Zeit als treue Ratgeber helfend zur Seite standen. Als erstem sei erwhnt: 1. Freiherr von und zum Stein. Er wurde am 26. Oktober 1757 3n Nassau an der Lahn geboren. Nachdem der talentvolle Jngling seine Studien beendet hatte, widmete er sich dem Bergfache und trat in preuische Dienste. Bald zeichnete er sich so sehr aus, bah ihm die Leitung der West-slischen Bergmterund die Beaufsichtigung des Fabrikwesens in der Mark bertragen wurde. Stein nahm seinen Wohnsitz zu Wetter a. d. Ruhr, und hier fhlte er sich so wohl, da er spter oft sagte: Zu Wetter habe ich das Glck der Einsamkeit genossen, ich hnge an der schnen Gegend mit Liebe." Im Jahre 1788 wurde Stein zum Direktor der Kriegs- und Do m nenkammer zu Kleve und Hamm ernannt. Sein grtes Ver-dienst in dieser Zeit war die Vollendung der vor Jahren bereits in Angriff genommenen Schiffbariuachung der Ruhr und die Herstellung von 150 km Chausseen in der Grafschaft Mark. Er dachte sogar an eine Verbindung der Ruhr mit der Lippe durch eine Wasserstrae. Int Jahre 1803 ernannte ihn der König zum Oberprsidenten derjenigen westflischen Landesteile, die damals schon im Besitze Preuens tottrat. Durch die vortrefflichen Eigenschaften feines Geistes und Herzeus durch seinen klaren Verstand, seine Redlichkeit und Offenheit, seine Frsorge fr alle Unglcklichen und Notleidenden, seine tiefe Gottesfurcht - gewann er bald die Herzen aller. Den vorzglichen Oberprsidenten berief der König bereits im Jahre 1804 nach Berlin und machte ihn zum Finanzminister. Wegen gewisser Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Könige und ihm erhielt Stein im Jahre 1807 seinen Abschied und zog auf seine Gter in Nassau.

6. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 188

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
188 Durch, seine militrischen Schriften war Scharnhorst bald weithin bekannt geworden. Von dem Herzog von Brannschweig dem Könige von Preußen empfohlen, trat er als Oberstlentn an t der Artillerie in das preuische Heer ein. Er kam in den Generalstab, hielt anch nebenbei an der Kriegsakademie Vorlesungen fr die Offiziere. Wegen seiner anerordent-lichen Verdienste wurde er vom Könige in den Adelstand erhoben. In Berlin gehrte Scharnhorst zur Kriegspartei; er durchschaute schon bald die hinterlistige Politik Napoleons, und nach der Verletzung des preuischen Gebietes seitens der Franzosen erklrte Scyarnhorst offen und deutlich- Tritt Preußen jetzt nicht Ofterreich und Rnland bei, und siegt Napoleon, so werden wir ihn im nchsten Jahre auf dem Halse haben, und wo dann Beistand?" Nach den Unglcksjahren berief der König Friedrich Wilhelm Iii. den ernsten und tatkrftigen Scharnhorst in feine Nhe und bertrug ihm die Neugestaltung des Heeres. Scharnhorst wurde somit der Schpfer des neuen preuischen Heerwesens, Nach dem unglcklichen Rckzge Napoleons aus Rußland suchte der besonnene Scharnhorst ein bereiltes Handeln der kampfbegierigen Offiziere zu verhten. Doch als die Zeit da war, schlo er im Auftrage seines Knigs mit den Russen den Vertrag zu Kalisch und bewirkte dann mit richtiger Ein-ficht die Ernennung Blchers, des Mannes der Schlacht, zum Oberbefehlshaber des Heeres, während er selber die Leitung des Generalstabes bernahm. In der Schlacht bei Grogrschen (Ltzen) wurde er von einer Karttschenkngel gefhrlich getroffen. Trotz der schweren Verwundung lie er sich nach Prag bringen, um im Auftrage seines Knigs mit Blut um Osterreich zu werben"; hier aber ereilte ihn am 28. Juli 1813 der Tod. nachdem er wenigstens die Morgenrte der Freiheit fr sein Vaterland hatte an-brechen sehen. Sowohl in Prag als auch in Berlin ist dem Waffen-schmiede d entscher Freiheit" ein Denkmal errichtet.') Dritter Abschnitt. Zeitalter der Areiheitskriege. 1. Gottes Strafgericht in Rußland. Napoleon stand auf dem Gipfel feiner Macht. Vom Glcke geblendet, fate er den verwegenen Plan, das gewaltige russische Reich zu vernichten, um dann die Kontinentalsperre vollstndig durchfhren, England in Ostindien angreifen und wie ein zweiter Alexander der Groe ein Weltreich grnden zu knnen. Noch drei Jahre, und ich bin Herr des Weltalls," sagte Napoleon in stolzer berhebung im Jahre 1811. ]) Vergleiche M. von Schenkendorfs Gedicht: Auf Scharnhorsts Tod."^

7. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 270

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
270 Franzosen aus ihrer Hauptstadt halfen die kronprinzlichen Truppen blutig zurckschlagen. Ju dieser Zeit wurde ihm auch die hchste Auszeichnung zuteil, die niemals vor ihm ein preuischer Prinz empfangen hat; mit seinem Vetter, dem Prinzen Friedrich Karl, wurde er zum Feld-Marschall ernannt. Gleich zu Anfang des Krieges war sein Gedanke ans die Einigung Deutschlands und auf die Erneuerung der kaiserlichen Wrde gerichtet. Seinem gewaltigen Einflsse, den er besonders mich bei den Sddeutschen hatte, ist es nicht an letzter Stelle zu verdanken, da das groe Werk zustande kam. Als Kronprinz des Deutschen Reiches kehrte Friedrich Wilhelm nach beendigtem Kriege nach Deutschland zurck, laut begrt mit unbeschreiblichem Jubel. Gauz Deutschland schaute voll Stolz und Hoffnung auf den tapfern Helden, in dem ihm ein neuer Siegfried erstanden zu fein schien. 2. Wirken im Frieden. Nach der Rckkehr aus dem Feldzuge wurde dem Kronprinzen des Deutschen Reiches noch manche Auszeichnung zuteil. Der Kaiser von Rußland verlieh ihm den Rang eines Generalseldmarschalls der russischen Armee, ' sein kaiserlicher Vater ernannte ihn zum Generalinspektor der Iv. Armee-Inspektion, wodurch er mit den sddeutschen Truppen, die auch ferner zu ihrem glorreichen Feldherrn mit Bewunderung und Verehrung emporblickten, in inniger Berhrung blieb. Der politischen Ttigkeit gegenber legte sich der Kronprinz eine fast ngstlich besorgte Zurckhaltung ans, um durch keine Handlung der Vergangenheit gebunden zu sein, wenn er einst selber die Zgel der Regierung in die Hand nehmen wrde. Er begleitete seinen kaiserlichen Vater ans den groen Herbstmanvern, war bei den groen Nationalsesten an seiner Seite und bernahm in seinem Namen Reisen an befreundete Hse, berall begrt wegen feiner edlen Erscheinung und seines gewinnenden Wesens. Als infolge eines feigen Mordversuchs Wilhelm I. von dcu Regierungsgeschsten zurcktrat, bernahm der Kronprinz fr ein halbes Jahr die Vertretung des verwundeten Vaters. In dieser Zeit schrieb er seine vershnlichen Briefe an den Papst, um die Beziehungen zwischen Berlin und dem Apostolischen Stnhle friedlicher zu gestalten, und auf einer Reise nach Spanien (1883) benutzte er seinen Auf-enthalt in Rom auch dazu, um mit dem Oberhanpte der katholischen Kirche in nhere Beziehungen zu treten. Die feierliche Audienz, die ihm vom Papste gewhrt wurde, hat sicherlich zu einer schnelleren Beilegung der kirchenpolitischen Wirren beigetragen.

8. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 202

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
viertes Kapitel. 1815-1871. Zeitalter des Ringens um Verfassung. Bildung von Nationalstaaten. Erster Abschnitt. Vom Wiener Kongre ins zur franzsischen Inlirevointion. l. Die Heilige Allianz. Nach Beendigung der Freiheitskriege hat König Friedrich Wilhelm Iii. sein Land noch 25 Jahre mit Segen regiert. Es galt, die Wnnden zu heilen, die Schulden zu zahlen, den Wohlstand des gesamten Volkes zu heben. Um eine neue sittliche Ord-uuug der Diuge auf christlicher Grundlage wiederherzustellen", hatte bereits vor dem zweiten Pariser Frieden König Friedrich Wilhelm mit den Kaisern von sterreich und Rußland die Heilige Allianz" geschlossen, der nach und nach fast alle Fürsten Europas Beitraten. Nach den Grundstzen dieser Vereinigung sollte die Politik der Mchte in ihren gegenseitigen Beziehungen, sowie in der inneren Verwaltung des Staates auf die Vorschriften des Christen-tums. auf Gerechtigkeit. Siebe und Friede gegrndet werden. Bei jeder Gelegenheit wollten sich die drei Herrscher gegenseitig Hilse leisten. Die edlen Bestrebnngen haben jedoch nicht jene Erfolge gehabt, die man sich von ihnen versprach. Die Allianz gestaltete sich tatschlich zu einem Abwehrbunde der Regierungen gegen die strmischen Freiheitsbestrebnngen der Völker. Ihre Leitung fhrte wesentlich der Staatskanzler Metternich im Interesse einer Vor-Herrschaft sterreichs Besonders der Deutschland und Italien.') 3) Znrboseu, Repetitionsfragen.

9. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 228

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
tag zu Frankfurt. Ein Krieg zwischen Preußen, sterreich und Rußland schien unvermeidlich zu sein. Die Entscheidung brachte ein Verfassuugs-streit, der in Kurhessen ausgebrochen war. Nachdem zwischen preu-ischen und bayerischen Truppen einige Schsse bei Bronzell in der Nhe von Fulda i) gewechselt waren, stellte Preußen, durch die Haltung Ru-lauds und durch seine damalige Heeresverfassung veranlat, die Feind-Seligkeiten ein. Durch den Vertrag von Olmtz (1850) unterwarf sich Preußen auf Kosten seines Ansehens allen Forderungen sterreichs (Auslieferung.von Schle^wigholstein an Dnemark, Auflsung der Union it. f. w.), Clin iitzer Pnnkta tion". Der Deutsche Bund wurde wiederhergestellt, die von der Frankfurter Nationalversammlung befchlofsenen Grundrechte des deutschen Volkes" aufgehoben, und die deutschen Einheits- und Freiheitsbestrebungen nahmen ein klgliches Ende. Preußen erlitt eine schwere Niederlage und verlor an Ansehen im Auslande. Auch die im Jahre 1848 geschaffene deutsche Flotte wurde 1852 meistbietend verkauft. 2. Preußen. Siehe Seite 218. 3. sterreich und Ungarn. In Wien riefen die Nachrichten von den Pariser Vorgngen eine groe Erregung hervor; Metternich flchtete nach England, der Kaiser gewhrte eine freisinnige Verfassung fr sterreich-Ungarn. hob die Zensur auf und berief einen konstituieren-den Reichstag nach Wien. Als Italiener, Tschechen und Magy-aren ihre nationale Selbstndigkeit forderten, kam es zu gewaltigen Aufstnden, die mit Waffengewalt niedergeschlagen wurden. Kaiser Ferdinand dankte zu guusten seiues jetzt noch regierenden Neffen Franz Joseph ab. In Ungarn hatte der geistreiche Schriftsteller und gewaltige Redner Koffuth das Volk fr eine selbstndige Verwaltung und ein eigenes Ministerium begeistert. Als der Kaiser diesen Forderungen nicht entsprechen wollte, bestritt Koffuth dem Hanfe Habsburg das Recht der Thronfolge in Ungarn und lie sich zum Diktator whlen. Mit Hilfe Rulands, das frchtete, von Ungarn mchten die gleichen Ideen nach Polen bertragen werden, wurde der Aufstand niederge-schlagen und der die Fhrer ein furchtbares Strafgericht verhngt; Koffuth floh nach der Trkei. ])';,S)er Schimmel von Bronzell."

10. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 239

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Der Bund bildete ein einheitliches Post- und Telegraphengebiet, zwischen dem Norddeutschen Bunde und den Sdstaaten wurde zur weiteren Einigung und zum Schutze gegen Napoleon Iii., der Eroberungsgelste aus die Rheinpfalz und Rheinhessen zeigte, ein Schutz- und Trutzbndnis, sowie ein Zoll- und Handelsverein geschlossen, wobnrch Dentschlanb bereits militrisch und wirtschaftlich geeinigt wrbe. Der Verfassungsstreit" wrbe nach dem so glcklich beenbeten Kriege baburch beigelegt, ba vom Lanbtage die vorgelegte Jnbemnitt b. h. Genehmigung der in der bubgetlosen Zeit gemachten Ausgaben erteilt wrbe. c) Der Deutsch-franzsische Krieg. 1870 und 1871. Veranlassung. Der Waffenruhm und die Macht erweite-ruug, womit Preußen aus den Kriegen von 1864 und 1866 hervorging, erfllten die Franzofen mit Neid und Ha. Sie hatten gehofft, Preußen wrde in dem Kampfe mit sterreich und besfen Ver-bnbeten unterliegen, und Frankreich wre es dann ein Leichtes gewesen, ein Stck aus der linken Rheinseite an sich zu bringen. Auch die Er-Werbung Luxemburgs durch Frankreich war von dem Minister Bismarck aus der Konferenz zu London, die die Neutralitt des Groherzogtums Luxemburg und die Schleifung der alten Bundesfestung Luxemburg aussprach, vereitelt worden. Ihre Vorherrschast in Europa als.groe Nation" sahen die Franzosen bedroht, und mit Besorgnis und Eifersucht blickteu sie auf die Vergrerung Preuens und die begonnene Einigung deutscher Stmme. In Paris bildete sich eine srmlicke Kriegspartei, deren Schlagwort der Ruf wurde: Rache fr Sabowa", und die unter allen Umstanden einen Krieg wnschte, um Preußen zu bemtigen. Der Kaiser Napoleon hoffte durch einen glcklichen Feldzug gegen Preußen die weitere Entwicklung der deutschen Einheit verhindern zu knnen, zugleich Frankreichs Macht und Ruhm zu steigern und das linke Rheinufer unter franzsische Herrschast zu bringen, um auf diese Weise seinen Thron, der besonders auch durch den unglcklichen Zug nach Mexiko arg ins Schwanken gekommen war, von neuem zu besestigen. Napoleon selber hatte wenig Hoffnung auf den glcklichen Ausgang eines Krieges, um fo mehr die ehrgeizige Kaiserin Eugenie, die sort-dauernd zum Kriege riet. An sterreich und Italien, mit denen militrische Verabredungen gepflogen waren, hoffte Napoleon Bundes--genossen zu finden. Auf das weittragende Infanterie- (Ehaffepot-) Gewehr und die Mitraillenfen (Kugelspritzen) setzte er nicht wenig Hoffnung.
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